TuS Meersburg - Abteilung Turnen
Die Geschichte des TuS Meersburg
erzählt zum Jubiläumsjahr 2021

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft - Die Gründung (erschienen 14.04.2021)

Die Keimzelle des Turn- und Sportvereins Meersburg lässt sich zurückverfolgen bis ins Jahr 1866. Bereits damals gründete Kurt Lachmann eine organisierte Turnerschaft im Hotel „Wilder Mann“. Unter den Kriegseinflüssen des „Deutschen Krieges“ (1866 – 1870) verlor die Turnerschaft an Bedeutung und bereits nach kurzer Zeit war sie nur noch Legende.

Es dauerte bis zum Jahr 1896 als erneut der Wunsch geäußert wurde, einen Turnverein zu gründen. In einer Gemeinderatssitzung wurde beschlossen das Begehren einer Vereinsgründung an das Großherzogliche Bezirksamt Überlingen „ zur gefälligen Einsichtnahme, Prüfung und weiteren Entschließung“ weiterzuleiten. Im September 1896 erhielt das Bürgermeisteramt der Stadt den Bescheid, dass der Gründung eines Turnvereins in Meersburg polizeiamtlich nichts im Wege steht.

Am 04. Oktober 1896 erfolgte die Gründungsversammlung. Schon bald präsentierte sich der Verein in der Öffentlichkeit. Gemeinsame Wanderungen, turnerische Darbietungen sowie gesellige Veranstaltungen bildeten den Hintergrund einer ausgeprägten Gemeinschaftspflege zwischen aktiven Turnern und passiven Mitgliedern, zwischen altehrwürdigen Herren und jugendlichen Zöglingen.

In diesen Anfangsjahren waren es ausschließlich Männer, welche Turnplatz und alte Seminarturnhalle im Reithof bevölkerten, um der Idee des Berliner Lehrers Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn nachzueifern: sich der Körperertüchtigung hinzugeben.

                           Frisch – Fromm – Fröhlich – Frei

war der Wahlspruch des in die Turngeschichte eingegangenen Lehrers, besser bekannt als Turnvater Jahn.

Mit der Aufnahme des TV Meersburg in den Kreisverband der Deutschen Turnerschaft im Juni 1898 und mit der Gaumitgliedschaft im Gesamtverband ab April 1901 häuften sich auch beim TV Meersburg Einladungen zu sportlichen Wettkämpfen in den unterschiedlichsten Disziplinen. Das häufige Auftreten auf fremden Turnplätzen weckte frühzeitig den Wunsch nach einer eigenen Vereinsfahne und führte zur Gründung einer „Fahnenkasse“ im Jahr 1904.

1908, zwölf Jahre nach der Vereinsgründung begann mit der Aufnahme von Turnschwestern, die den Verein in allen Veranstaltungen unterstützen, eine weitreichende Erweiterung des bis dahin männlich orientierten Turnens.

Gründungsurkunde
Vereinsfahne

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft - Die Vereinsfahne (erschienen 21.04.2021)

Das häufige Auftreten auf fremden Turnplätzen weckte frühzeitig den Wunsch nach einer eigenen Vereinsfahne und führte zur Gründung einer „Fahnenkasse“ im Jahr 1904.

Am 06. Juni 1909, fünf Jahre nach Gründung einer Vereinskasse, gestaltete sich die Fahnenweihe zu einen Vereins- und Stadtfest unter Beteiligung der Gesamtbevölkerung. Die Vereinsfahne wurde nach einem Entwurf des Kunstmalermeisters Otto Pfeifer in der Fahnenfabrik Josef Krieg in Freiburg zum Preis von 350,00 Mark hergestellt.

Nach der feierlichen Fahnenübernahme dankte Fähnrich Keller für die hochherzige Stiftung, welche durch die Opferwilligkeit der hiesigen Einwohnerschaft ermöglicht wurde und versprach im Namen des Turnvereins Meersburg, diese Fahne allzeit in Ehre zu halten.

Beschriftung der Fahne:

Frisch – Fromm – Fröhlich – Frei ist der Wahlspruch der Turnbewegung. 1817 wurde der alte Gruß „Gut Heil“ von Turnvater Jahn als Turnergruß aufgegriffen und hat sich am Heilbronner Turnfest 1846 noch einmal entgegen den anderen Vorschlägen „Heil Auf“ und „Frisch Auf“, endgültig als Turnergruß durchgesetzt.

So galt und gilt das „Gut Heil“ dem „Vaterland“, den geliebten Menschen und den Menschen mit denen man sich in besonderer Weise verbunden fühlte. Sei diese Verbundenheit nun durch gemeinsame Kultur, Aufgabe, oder gemeinsames Interesse begründet. In jedem Fall ist es wie auch "Berg Heil" oder "Ski Heil" ein Wunsch, dass Gutes gelingen möge. „Gut Heil“ ist also ein Gruß, der für Kraft und Ausdruck guten Wollens im Sinne der Gemeinschaft und Verbundenheit steht.

Vorführung TV Allensbach „Fahnenreigen“
Wettkampf zwischen der Meersburger Männer- und Jugendriege am Barren.

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft - Die Fahnenweihe (erschienen 28.04.2021)

Der Sonntag, 06. Juni 1909 bricht an, mit grauen, unfreundlichen Wolken und es regnet und regnet. Auch die Geschütze der Tagwache, die um fünf Uhr morgens mit Böllersalven den Tag begrüßen, vermögen dem Regen keinen Einhalt zu gebieten. Das geplante Volksturnen des hiesigen Turnvereins entfällt. Stattdessen werden die letzten Ausschmückungen in der Stadt vollzogen. Um halb acht Uhr öffnet sich das Firmament. Die bange Sorge weicht froher Hoffnung, dass es am Ende doch noch ein gutes Festwetter gibt.

Um dreiviertel acht Uhr treffen sich die Festjungfrauen, Festführer und Turner, denen sich in dankenswerter Weise der Gesellenverein angeschlossen hat, um vom Rathaus aus zum festlichen Kirchgang zu schreiten. Diesem Gottesdienst woht eine große Anzahl Meersburger Bürger bei. Nach den letzten Klängen der Orgel werden die Ausgänge der Kirche geöffnet und siehe, es hat sich aufgeheitert.

Ein stattlicher Zug mit „Täfelebuben“ begibt sich zum Landungsplatz, um die Ankunft der Schiffe mit den eingeladenen Gästen zu erwarten. Unter dem Donner der Geschütze und mit Musik entsteigen zahlreiche Gäste den Schiffen und es entwickelt sich auf den Straßen und in den Gasthäusern ein lebhaftes Treiben. Dabei wird der obligatorische Frühschoppen eingenommen.

Gegen elf Uhr beginnt ein Wettturnen zwischen der Männer- und Jugendriege des TV Meersburg. Hierauf folgen die Vorführungen der Vereine aus Rielasingen, Bodman, Zizenhausen, Allensbach, Stockach und Konstanz. Durchweg wird gut und sehr schön geturnt und es erlangen namentlich die Turnvereine Allensbach mit dem Flaggenreigen, Nenzingen mit den Pyramiden, Volkertshausen mit dem Ringereigen, Allmansdorf mit den Pyramiden und Konstanz mit den Keulenübungen die volle Bewunderung und den Beifall des Publikums. Für diese Vorführungen wird jedem Verein als Dankeschön ein Diplom mit Eichenkranz vom TV Meersburg überreicht. Zur festgesetzten Stunde (um ein Uhr nachmittags) sind sämtliche Vorführungen beendet und die Vereine begeben sich zum Mittagsmahl in die verschiedenen Gasthäuser.

Um halb drei Uhr dröhnt das Geräusch der Geschütze durch die alten Stadtmauern. Es ist das Zeichen zur Aufstellung des Festzuges, der sich um dreiviertel drei Uhr vom Schützen in Bewegung setzt. Wunderbares Wetter war zwischenzeitlich eingetreten und blauer Himmel belohnte die schwere Arbeit der Turner. Der Festzug, an dem auch der Gesellenverein teilnimmt, begibt sich zur Fahnenübergabe zur großen Seminarsporthalle, in welcher der Festakt der Fahnenübergabe begangen wird. Nachdem der Festakt beendet ist, nimmt der Festzug seinen Fortgang durch die reich geschmückte Stadt. Beim „Wilden Mann“ angekommen ist der Festzug beendet. Der Festplatz ist mit Publikum überbesetzt, so dass nur noch wenige Turner Platz finden. Daraufhin wird das Fest ins Gasthaus „Zum Schiff“ verlagert.

Um 18:15 Uhr und um 20:00 Uhr entführen die Schiffe die zahlreich anwesenden Vereine. Um 21:00 findet für die hiesigen Vereinsmitglieder im Gasthaus „Zum Schiff“ ein Festball statt. Die großen Räume und der Garten können kaum die vielen Teilnehmer fassen. Der Ball wird mit einer aus 64 Paaren bestehenden Polonaise eröffnet. Aufgelockert durch turnerische Aufführungen nimmt der Ball bis in der Frühe das Krähen des Hahns die letzten zum Fortgehen zwingt, einen harmonischen und schönen Verlauf.

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft – Vor und nach dem 1. Weltkrieg (erschienen 05.05.2021)

Trotz eines umfangreichen Sportangebotes, wie Turnen, Keulenschwingen und Leichtathletik war der TV Meersburg zu einem Kleinstverein zusammengeschrumpft. Im Januar 1913 zählte der Verein lediglich 6 Turner und 12 Zöglinge. Durch „Werbemaßnahmen“ versuchte die Vorstandschaft die Bevölkerung zu motivieren, sich der „edlen Sache“ anzuschließen. Es wurde ein Gartenfest, ein Preisturnen, ein Besuch beim Turnfest in Überlingen und Wanderungen organisiert. Die Weihnachtsfeier, bei der neben turnerischen Darbietungen auch ein Theaterstück aufgeführt sowie ein Duett gesungen wurde, stieß auf derartige Zustimmung, dass die Veranstaltung wiederholt wurde. 1913 stellte der TV Meersburg den Antrag auf Wiederaufnahme in den Turngau, der positiv beschieden wurde. Nach dem Beitritt in den Turngau musste der Verein nun eine Gausteuer (Gaubeitrag) von monatlich 30 Pfennigen entrichten. Dies veranlasste die Vorstandschaft den monatlichen Vereinsbeitrag für Aktive von 30 auf 35 Pfennige und für Zöglinge von 15 auf 20 Pfennige zu erhöhen. Die Mitglieder beschlossen das Rauchen in der Turnhalle mit einer Strafe in Höhe von 50 Mark zu belegen. Anfang 1914 gehörten dem Verein 16 aktive Turner und 17 Zöglinge an.

Am 28. Juni 1914 fand in Büßlingen das Gauturnfest statt. Bedingt durch den Turngaubeitritt durften erstmals die Meersburger Turnkameraden wieder aktiv an dieser Turnveranstaltung teilnehmen. Morgens um 5:00 Uhr wanderten die Meersburger, selbstverständlich mit der Vereinsfahne, nach Uhldingen, um von dort mit dem „Dampfross“ nach Radolfzell zu gelangen. Hier hieß es umsteigen in den Sonderzug, der aus Richtung Konstanz kommend nach Gottmadingen fuhr. Die Sportlerschar wurde von einer Musikkapelle erwartet und zu Fuß bis nach Büßlingen begleitet. Um 10:30 Uhr kamen die Sportler in Büßlingen an.

Nach Kriegsausbruch wurde der TV Meersburg zwar nicht aufgelöst, aber an einen geregelten Sportbetrieb war nicht mehr zu denken. Die meisten der 26 Vereinsmitglieder waren an der Front. Von den 14 Aktiven Turnern mussten 13 und von den 12 Zöglingen 10 ins Feld ziehen. Davon kehrten fünf Mitglieder nicht mehr nach Hause zurück.

Am 09. Februar 1919 trat der Turnverein erstmals nach dem Weltkrieg im Gasthof „Zum Bären“ zu einer Generalversammlung zusammen. Der Verein bestand nunmehr aus 11 Mitgliedern.

Am 30. März 1919 setzten die Vereine beim Gauturntag in Radolfzell die monatliche Gausteuer auf 60 Pfennige fest und forderten den Schwerpunkt auf das Frauenturnen zu legen, um dem erheblichen Mitgliederschwund zu begegnen.

Im Frühsommer 1919 nahm der Verein in der Seminarsporthalle den Sportbetrieb wieder auf. Trotz des Krieges war innerhalb eines Jahres die Mitgliederzahl mit bereits 50 Personen höher als vor Kriegsausbruch. Die Existenz des Vereins war wieder gesichert und der Sportbetrieb lief, den Umständen entsprechend, in vollem Umfang.

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft – Neugründung nach dem zweiten Weltkrieg (erschienen 12.05.2021)

Bedingt durch den zunehmenden Spielbetrieb im Fußball hat sich der Turnverein Meersburg am 04. Mai 1940 in „Turn- und Sportverein 1896 Meersburg“ unbenannt.

Nach geltendem Recht waren nach Kriegsende die Vereinsrechte allgemein erloschen und jegliches Vereinsleben verboten. Dieses Verbot wurde gemäß Verordnung Nr. 22 über die Wiederherstellung des Vereinsrechts im französischen Besatzungsgebiet vom 12. Dezember 1945 aufgehoben.

Ein Jahr nach Beendigung des zweiten Weltkrieges begann auch für den Turn- und Sportverein 1896 Meersburg ein Neuanfang. Nach den verheerenden Kriegsjahren, militärisch und wirtschaftlich ruiniert, moralisch gebrochen und von der restlichen Welt isoliert und verachtet, legten Idealisten sowie sportbegeisterte Frauen und Männer den Grundstein für den Wiederaufbau des Vereinslebens. Zunächst unüberwindbar scheinende Hindernisse mussten beiseite geräumt und das Vertrauen untereinander sowie gegenüber der französischen Besatzungsmacht gewonnen werden.

Auch in Meersburg bildete sich eine kleine Gruppe altbewährter Turner um Benedikt Sanktjohanser, um gemeinsam den Turn- und Sportverein wieder aufleben zu lassen.

Am 04. April 1946 wurde ein Gesuch um Vereinsgründung an das Bürgermeisteramt eingereicht. Der Schriftführer Erwin Albert spricht die Einladung an den Ortskommandanten und den Sportoffizier aus und beruft die Gründungsversammlung am 06. April 1946 im Gasthaus „Zum Bären“ in Meersburg ein.

Im Beisein von 110 Anwesenden wird der Direktionsausschuss gewählt und die Satzung einstimmig verabschiedet. Der Direktionsausschuss wählt im Anschluss die neue Vorstandschaft. Der „Turn- und Sportverein 1896 Meersburg“ dient zur körperlichen Erholung, Entspannung und Ertüchtigung und umfasst folgende Sportarten: Rasensport (Fußball, Handball, Faustball), Leichtathletik (Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen, usw.), Schwerathletik (Gewichtheben, Gewichtstemmen), Wassersport (Schwimmen, Tauchen, Springen, Rudern), Artistik (mit und ohne Handgerät, Gymnastik, Tanz).

Es wurden gewählt:

Vorstand: Wilhelm Teuchert, Vereinsleiter: Fritz Butzengeiger, Schriftführer: Erwin Albert, Kassenwart: Werner Kurray.

Es herrschte große Enttäuschung als mit Schreiben vom 23. April 1946 der Sportbeauftragte der Militärregierung für Baden mitteilte, dass die Gründung wegen Missachtung der vorgeschriebenen Anordnungen und Richtlinien ungültig sei. Es wurde mitgeteilt, dass bei der Namensnennung das Wort „Turn“ nicht gestattet ist, da nach Erlass das Geräteturnen vorerst immer noch verboten sei und daher auch kein Turnverein gegründet werden könne.

Auch die umgehend erfolgte Neueingabe wurde kurze Zeit später erneut abgelehnt, diesmal mit dem Hinweis auf eine zwischenzeitlich neu erlassene Verordnung. Zitat: „…machen wir Sie darauf aufmerksam, dass die Jahreszahl 1896 keinesfalls in Ihrem Namen erscheinen darf, denn Sie sind 1946 und nicht 1896 gegründet worden…“.

Daher musste die Gründungsversammlung am 08. Juni 1946 im Gasthaus „Zum Bären“ wiederholt werden. Nach vielen weiteren Briefwechseln mit städtischen und diversen Dienststellen der französischen Besatzungsmacht erhielt der Sportverein Meersburg am 06. November 1948 die endgültige Genehmigung.

Mit der Vereinsregistereintragung vom 06. Februar 1956 kehrte der Verein zum originären Namen von 1940 zurück. Somit wurde die erzwungene Namensnennung "Sportverein Meersburg" für die Zukunft als „Turn- und Sportverein 1896 Meersburg“ wieder richtiggestellt.

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft – Feldhandball der Frauen (erschienen 19.05.2021)

Kurz nachdem die französische Besatzungsmacht den Trainingsbetrieb im SV Meersburg wieder erlaubt hatte, wurde in Meersburg eine Feldhandball-Frauenmannschaft gegründet. Im September 1946 fanden die ersten Verbandsspiele statt. Während der Saison konnte keiner der sieben, aus dem Hegau-Bodensee stammenden Konkurrenten, gegen die Meersburgerinnen gewinnen.

Am 20. Juli 1947 errangen die Meersburgerinnen gegen die Handballerinnen aus Singen die Bezirksmeisterschaft Bodensee und qualifizierten sich somit für die Teilnahme an den Badischen Meisterschaften.

Bekanntlich war die Infrastruktur nach den Kriegswirren sehr bescheiden. Obwohl Edwin Hund meist seinen Viehtransporter zur Verfügung stellte, auf dessen Pritsche es sich die Spielerinnen und Schlachtenbummler so gemütlich als irgend möglich einrichteten, waren die Anfahrtswege zu den entfernter gelegenen Spielorten, wie zum Beispiel Raststatt, nur unter erheblichem Zeitaufwand zu bewältigen.

Fahrt auf dem Pritschenwagen zum Spieltag

. „… Nach fast zehnstündiger, beschwerlicher Nachtanfahrt konnte Meersburg gegen Raststatt, dem damals amtierenden Bezirksmeister Baden-Baden, einen glatten 5:1 Sieg erringen.“ Damit war außer Meersburg nur noch Freiburg und Donaueschingen im Rennen um den Meistertitel. Beim Heimspiel gegen Fortuna Freiburg setzten sich die Meersburgerinnen mit 3:2 Toren durch.

Vor nahezu tausend Zuschauern hatte sich die junge Meersburger Mannschaft für das Endspiel qualifiziert. Auf neutralem Platz traten am 31. August 1947 die Spielerinnen aus der Burgenstadt gegen die Spielerinnen aus Donaueschingen in Singen an. In einem spannenden Spiel wurden die Meersburgerinnen mit 4:3 Toren nach Verlängerung Badischer Frauen-Handballmeister.

Zuerst trafen die Autos der zahlreichen Schlachtenbummler in der Heimatstadt mit der freudigen Nachricht vom Titelgewinn ein. Bald war die gesamte Bevölkerung auf den Beinen, so dass gegen 19.00 Uhr die heimkehrende Mannschaft mit Begeisterung empfangen werden konnte. Die Stadtrundfahrt wurde zu einer „Triumphfahrt“.

Anschießend spielte die Stadtkapelle am Hotel Seehof einen Begrüßungsmarsch. Bürgermeister Dr. Ehinger überreichte den Siegerinnen im Namen der Stadt ein Lorbeerkranz. Es bildete sich ein Festumzug. Angeführt von der Musikkapelle zog die Bevölkerung zur „Seminarfesthalle“.

Alte Seminarsporthalle
Alte Seminarsporthalle (innen)

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft – Trimm-Dich-Bewegung (erschienen 26.05.21)

Nach den Entbehrungen der frühen Nachkriegszeit, den traumatischen Erfahrungen des Hungers, wurde das Essen für viele zur Lieblingsbeschäftigung: die sogenannte „Fresswelle“ bestimmte die 1950er Jahre. Die Storchenbeine der elenden vierziger Jahre verschwanden, Bäuche wuchsen, und wer Speck auf den Rippen trug, der trug ihn mit Stolz. Mit dem Aufbau des Fernsehens in der Bunderepublik wurde teilweise das Sporttreiben der Erwachsenen auf das Zuschauen reduziert.

Die Kinder entdeckten und nutzten ihr unmittelbares Wohnumfeld zum Spielen und regelten ihre Spiele selbst. Die Freizeitgestaltung wurde häufig ins Freie verlegt. Zeit zum Spielen war aufgrund der damaligen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation genug vorhanden, spielte der Erfolgsdruck für Schule und Beruf doch damals eine geringere Rolle.

In den sechziger Jahren wurde die große Seminarsporthalle abgerissen und die „Alte Seminarsporthalle“ im Reithof aufgegeben. Als Ersatz wurde für das Droste-Hülshoff-Gymnasium im Garten des Reithofes eine neue Turnhalle gebaut. Der TuS Meersburg konnte diese Halle jedoch nur bedingt nutzen. Mit der Fertigstellung der Schulturnhalle 1964 wurden alle Aktivitäten des TuS Meersburg in das Sommertal verlagert.

Neben Bewegung, Spiel und Sport nahm in den sechziger Jahren die Kameradschaftspflege im Verein eine wesentliche Stellung ein. Die Turnerschaft hatte im Jahr 1963 112 Mitglieder. Bereits 1972 zählte die Abteilung 246 Mitglieder.

Aufgrund eines verstärkten Aufkommens von Übergewicht innerhalb der deutschen Bevölkerung startete der Deutsche Sportbund ab 1970 die Bewegungskampagne „Trimm Dich Fit“. Eine Welle der Bewegung schwappte über die Bundesrepublik, lange bevor es Aerobic, Stretching oder Walking gab. Jede Gemeinde, die etwas auf sich hielt, legte einen Trimm-Dich-Pfad an. So auch die Stadt Meersburg.

In den achtziger Jahren folgte die Bewegung „Trimming 130 – Bewegung ist die beste Medizin“. Die Fitness- und Gesundheitsbewegung des Deutschen Sportbundes dauerte von 1970 – 1986 und gilt als Vorläufer des Fitness-Booms:

1970–1974 „Trimm Dich durch Sport“
1975–1978 „Ein Schlauer trimmt die Ausdauer“
1979–1982 „Spiel mit – da spielt sich was ab“
1983–1986 „Trimming 130 – Bewegung ist die beste Medizin“

Alte Schulsporthalle im Sommertal

Beitragsreihe - 125 Jahre Turnerschaft – Neubau Sommertalsporthalle (erschienen 02.06.2021)

Bereits zu Beginn der achtziger Jahre begann die Diskussion um die Erweiterung der Schulsporthalle im Sommertal. Anfang 1988 fand dann der erste Spatenstich zum Bau der neuen dreiteiligen Sporthalle nördlich der alten Halle im Hang des Waldes statt. Gleichzeitig wurde die bestehende Schulturnhalle zur Festhalle umgebaut und mit der neuen Sporthalle verbunden. Die Gesamtkosten beider Baumaßnahmen beliefen sich auf 6,97 Mio DM.

Während der Bauzeit wurden die Übungsstunden des TuS Meersburg in die Turnhalle des Droste-Hülshoff-Gymnasiums verlegt. Am 06. April 1990 fand dann die feierliche Einweihung der dreiteiligen Sommertalsporthalle und der Festhalle statt. Mit dieser Gesamtanlage wurde in Meersburg eine Sportstätte geschaffen, die allen sportlichen Aktivitäten gerecht wird.

Hiermit endet die Beitragsreihe "125 Jahre Turnerschaft". Der zweite Band der Chronik des TuS Meersburg wurde im Jubiläumsjahr 2021 veröffentlicht. Dieser fasst die wesentlichen Ereignisse über den Zeitraum von 1995 bis 2020 zusammen. Ergänzt wurde der zweite Band mit neuen Erkenntnissen, die den Zeitraum von 1896 bis 1995 betreffen.

Einweihung neue Sommertal Halle 1990 (Bild: Archiv der Stadt Meersburg)
Sommertalsport- und Festhalle (noch mit dem Hartplatz)